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Abgesagt! Hugh Wolff & Belgian National Orchestra – gVe Konzert
10. Mai 2020 | 19:00 - 21:30

Programmeinführung 45 Minuten vor Konzertbeginn, Einlass 18 Uhr
Beim letzten Konzert von Martin Grubinger in Erlangen bebte der Saal! Der 35-jährige Percussionist ist nicht nur einer der besten Schlagzeuger der Welt – er ist auch ein mitreißender Entertainer, der mit seinem unwiderstehlichen Charme das Publikum im Sturm für sich gewinnt.
Belgian National Orchestra
Martin Grubinger, Schlagzeug
Hugh Wolff, Leitung
Aaron Copland
Fanfare for the Common Man
Avner Dorman
„Frozen in time“ – Konzert für Schlagzeug und Orchester
Michael Torke
Javelin
Sergej Rachmaninow
Sinfonische Tänze op. 45
Charmanter Schlagabtausch
Martin Grubinger – das ist pure Hexerei am Schlagzeug!
Beim letzten Konzert von Martin Grubinger in Erlangen bebte der Saal, denn dieser 35-jährige Percussionist ist nicht nur einer der besten Marimbaphonspieler der Welt, er ist auch ein mitreißender Entertainer, der mit seinem unwiderstehlichen Charme das Publikum im Sturm für sich gewinnt.
Die Auftritte des jungen Österreichers sind von einer fesselnden Magie. Das mag daran liegen, dass er einem Panther gleich zwischen seinen auf den Millimeter genau aufgebauten Instrumenten hin und her gleitet. Mit Sicherheit liegt es an der mit so viel Spielfreude und Geschmack angereicherten Virtuosität, egal, ob er die vier Klöppel am Marimbaphon bei Höchstgeschwindigkeit fast unsichtbar macht oder Trommeln, Schellen und unzählige weitere Percussioninstrumente mit den Händen, Sticks oder Besen „traktiert“.
Aber am tollsten ist Martin Grubingers genüssliches Lächeln, das immer breiter wird, je schwieriger sich sein Part gestaltet.
Woher hat der bekennende FC Bayern-Fan diese genialen Fähigkeiten?
Zunächst einmal hat ihm sein Vater, selbst Schlagzeuger und Professor am Salzburger Mozarteum, einiges in die Wiege gelegt, was durch intensive Studien am Bruckner-Konservatorium in Linz und später am Mozarteum zum souverän angewendeten Handwerkszeug entwickelt wurde. Und offenbar hat sein erster Einsatz mit großem Orchester als 5-jähriger, als er den Trommelpart in einer Schubert-Sinfonie übernahm, die Liebe zur Bühne mit begründet.
Absolute technische Perfektion, sagenhafte Musikalität und ein gerüttelt Maß an Extrovertiertheit sind wohl die maßgeblichen Ingredienzen der Faszination, die von Martin Grubinger ausgeht. Zudem muss der austrainierte Sportler regelmäßig trainieren, denn sonst fehlt ihm die Kondition für die physisch extrem anstrengenden Auftritte.
Seit fast 10 Jahren erreicht Martin Grubinger als gut informierter, entspannter Moderator in der Sendung „Click Clack“ des Bayerischen Fernsehens mit Aktuellem, Trends und „Schmankerln“ auch jene Zuschauer, die ansonsten der Welt der klassischen Musik nicht so nahe stehen.
Ende Februar 2018 debütierte er in der Berliner Philharmonie mit den dort heimischen Philharmonikern und Zubin Mehta – nach einer Karriere, von der manch ein Mittdreißiger erst noch träumt. Längst hat er in den „heiligen Hallen“ der Musik, wie dem Wiener Musikverein, der Carnegie Hall in New York oder dem Concertgebouw in Amsterdam umjubelte Konzerte gegeben.
Da wundert es nicht, dass auch andere Klassik-Stars wie z.B. Yuja Wang zusammen mit ihm auf große Tournee nach Peking, München, Wien und Tel Aviv gehen.
Regelmäßig steigern seine Auftritte die Attraktivität der bedeutenden Musikfestivals in Schleswig-Holstein oder im Rheingau, wo er sein vierstündiges Projekt „The Percussive Planet“ mit einem 28-köpfigen, international besetzten Instrumentalensemble aufführte.
Die großen Komponisten unserer Zeit haben für ihn komponiert, u. a. sein „Lieblingskomponist“ Friedrich Cerha, dessen Konzert für Schlagwerk und Orchester Grubinger 2009 mit dem Gewandhausorchester in Leipzig uraufführte.
Auch sein weltberühmter Schwippschwager Fazil Say ließ sich vom Klang-Zauberer Grubinger inspirieren, genauso wie der israelische Komponist Avner Dorman, mit dessen schillerndem Werk „Frozen in Time“ Martin Grubinger uns in Erlangen schwindlig machen wird.
Der Auftritt dieses Ausnahmekünstlers kann nicht besser angekündigt werden als mit der „Fanfare for the Common Man” des amerikanischen Musik-Landschaftsmalers Aaron Copland. Energiegeladen erklingt nach der Pause „Javelin“ (deutsch: Speer) von Michael Torke, mit dem 1996 die Olympischen Spiele in Atlanta eröffnet wurden.
Und auch die „Sinfonischen Tänze“ von Sergej Rachmaninow kommen aus der neuen Welt, denn der russische Spätromantiker komponierte das Werk für riesiges Orchester (werden wir Martin Grubinger dabei an einem der drei Schlagwerke wieder sehen?) auf Long Island.
Text: Cora Uitting