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Bamberger Symphoniker – gVe Konzert
10. Februar 2022 | 20:00 - 22:30
Donnerstag, 10. Februar 2022, 20 Uhr
Programmeinführung 45 Minuten vor Konzertbeginn
Heinrich-Lades-Halle, Großer Saal
Rathausplatz 1, 91052 Erlangen
Sparkassen-Rabatt unter www.sparkasse-erlangen.de/ihre-kundenvorteile erhältlich.
Schilderungs- und Ausdrucksmusik, große Gefühle, glühende Leidenschaften, äußerste Konzentration, imposante Naturbilder – all dies bieten die Bamberger Symphoniker in ihrem Konzert mit dem US-amerikanischen Bariton-Großmeister Thomas Hampson und dem jungen britischen Dirigenten-Shootingstar Finnegan Downie Dear, Gewinner des prestigeträchtigen Gustav-Mahler-Dirigierwettbewerbs der Bamberger Symphoniker 2020.
Bamberger Symphoniker
Thomas Hampson, Bariton
Finnegan Downie Dear, Leitung
Richard Wagner
Tristan und Isolde – Vorspiel und Liebestod
Alban Berg
Zehn frühe Lieder (Orchesterfassung 1928)
Jonathan Harvey
„Tranquil Abiding“ für Kammerorchester
Claude Debussy
„La Mer. Trois esquisses symphoniques“
Die Liebe und das Meer
Alban Berg ist der einzige Komponist aus dem Kreis der Neuen Wiener Schule um Arnold Schönberg, der so etwas wie Popularität erlangt hat. Dies liegt einerseits an der immensen theatralischen Schlagkraft und expressiven Qualität seiner Musik, andererseits an der Tatsache, dass seine Kompositionen weit mehr als die von Schönberg oder die von Webern Anspielungen auf Tonalität und andere Momente der Vergangenheit enthalten und sich dadurch leichter erschließen. Was für reife Werke wie die Oper „Wozzeck“, die Lyrische Suite oder das Violinkonzert gilt, gilt noch viel mehr für Bergs frühes Schaffen.
Früher Berg – romantisch & wunderschön
Dazu gehören die „Sieben Frühe Lieder“, entstanden zwischen 1905 und 1908. Später bearbeitete Berg die ursprünglich für Stimme und Klavier gesetzten Lieder für Stimme und Orchester. Es ist Musik in der Nachfolge von Johannes Brahms, Hugo Wolf und Richard Wagner, von Claude Debussy, Richard Strauss und Gustav Mahler – romantisch und wunderschön. Die Texte, die unter anderem von Nikolaus Lenau, Theodor Storm und Rainer Maria Rilke stammen, beschwören im Zeichen von Liebe und Leidenschaft abendliche und nächtliche Szenen und Stimmungen. Kein Wunder, als Berg die Texte vertonte, hatte er sich gerade abgöttisch in seine spätere Ehefrau Helene Nahowski verliebt. „Meiner Helene“, so lautet die Widmung der „Sieben Frühe Lieder“. Thomas Hampson hat für das Programm in Erlangen diese „Sieben Frühe Lieder“ durch drei weitere ergänzt.
Tolle Interpreten
Idealer Interpret für diese vertonte Liebeslyrik ist Thomas Hampson, der führende amerikanische Bariton, seit den 1980er-Jahren als vielseitiger Opern- und Konzertsänger höchst erfolgreich international unterwegs. 1987 debütierte er an der Wiener Staatsoper, 1988 bei den Salzburger Festspielen, und er nahm in dieser Zeit mit den Wiener Philharmonikern und dem wenig später verstorbenen Leonard Bernstein Orchesterlieder von Gustav Mahler auf – ein fulminanter Karrierestart. Den hat auch der Dirigent unseres Konzerts hingelegt: Finnegan Downie Dear, geboren 1990 in London, Absolvent der Royal Academy of Music seiner Geburtsstadt und der Cambridge University. Nach Assistententätigkeit bei Simone Young und Daniel Harding wurde er Musikalischer Direktor der Shadwell Opera. Endgültig die Weichen für die große Karriere gestellt hat er im vergangenen Jahr mit dem Sieg beim Mahler-Wettbewerb.
Beziehungsreiches Programm
Für sein Konzert mit den Bamberger Symphonikern hat er auch Musik aus seiner Heimat mitgebracht: das kurze, 1999 entstandene Orchesterstück „Tranquil Abiding“ von Jonathan Harvey, das den Zustand äußerster Konzentration in der buddhistischen Meditation beschreibt. Zum krönenden Abschluss dann ein Schlüsselwerk impressionistischer Orchestermusik: die wellenumrauschten sinfonischen Skizzen „La Mer“ (Das Meer) von Claude Debussy. Beziehungsreich gekoppelt sind die Werke aus Impressionismus, Spätromantik und Moderne mit Musik aus Wagners epochaler, weit in die Zukunft weisenden Oper „Tristan und Isolde“ – mit dem Vorspiel und dem „Liebestod“, der nicht den Tod der Liebe oder den Tod durch Liebe meint, sondern den Tod um der Liebe willen im Sinne von deren Überführung in die Unendlichkeit.
Text: Klaus Meyer