- Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
Abgesagt! Bamberger Symphoniker – gVe Konzert
20. Dezember 2020 | 19:00 - 22:00
Sonntag, 20. Dezember 2020, 19 Uhr
Programmeinführung 45 Minuten vor Konzertbeginn
Heinrich-Lades-Halle, Großer Saal
Rathausplatz 1, 91052 Erlangen
ZAC-Rabatt
Sie gehört zu den eindrucksvollsten, bewegendsten und schönsten Werken der sinfonisch-konzertanten Weltliteratur für Violoncello und Orchester: die Hebräische Rhapsodie „Schelomo“ von Ernest Bloch.
Bamberger Symphoniker
Ulrich Witteler, Violoncello
Jakub Hrůša, Leitung
Richard Wagner
Die Feen, Ouvertüre
Ernest Bloch
Schelomo – Hebräische Rhapsodie
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 „Pastorale“
Viel zu selten gespielt: Schelomo
Ulrich Witteler, die Bamberger Symphoniker und Jakub Hrůša
So wie sich im späteren 19. Jahrhundert eine böhmische, russische und skandinavische Kunstmusik entwickelte, so entstand Anfang des 20. Jahrhunderts auch eine authentische jüdische Kunstmusik – eine artifizielle jüdische Musik, jenseits von Klezmer-Folklore und „Anatevka“-Romantik, die von ihrem „Ton“ her unverkennbar ihre Herkunft und Identität zu erkennen gibt. Der erste große und prominente Repräsentant dieser jüdischen „Klassik“ war der gebürtige Schweizer und spätere Wahlamerikaner Ernest Bloch. Eines seiner Meisterstücke ist die Hebräische Rhapsodie „Schelomo“ – ein sinfonisch-konzertantes Werk für Violoncello und Orchester, das sich mit seiner musikalischen Schönheit und Sinnfülle und seinem effektvollen Solopart in eine Reihe mit den großen Cellokonzerten von Schumann, Dvořák und Elgar stellen kann.
Lebensratschläge und Weisheitssprüche
Ernest Bloch – nicht zu verwechseln mit dem fast gleichaltrigen deutschen Philosophen Ernst Bloch – wurde 1880 in Genf geboren und starb 1959 in Portland im US-Bundesstaat Oregon. Die „Schelomo“-Rhapsodie entstand 1915/1916 und ist inspiriert von der biblischen Gestalt Salomos – König von Israel und Autor von drei Büchern des Alten Testaments: Das Hohelied, die Sprüche Salomos und Prediger Salomo. Vor dem Hintergrund der ersten blutigen Gemetzel des I. Weltkriegs beschwört Blochs sprechende und ausdrucksvolle Musik Salomos Warnungen vor falscher Lebensweise, seine praktischen Lebensratschläge, seine Weisheitssprüche. Wie der Komponist erläuterte, repräsentiert dabei das nahezu permanent beschäftigte Solo-Violoncello die Stimme Salomos, während das Orchester die den Protagonisten umgebende Welt verkörpert.
Solo-Cellist der Bamberger Symphoniker
Bei uns übernehmen die beiden Rollen die Bamberger Symphoniker und ihr beliebter Chef Jakub Hrůša auf der einen Seite und als Solist auf der anderen der junge Cellist Ulrich Witteler. Der Absolvent der Folkwang Hochschule Essen, der Musik-Akademie Basel und des Salzburger Mozarteums ist Gründungsmitglied des Gémeaux Quartetts, mit dem er als Preisträger aus dem ARD-Musikwettbewerb in München hervorging. Von 2011 bis 2013 war er Solo-Cellist des Münchner Kammerorchesters, seit 2013 ist Ulrich Witteler Solo-Cellist der Bamberger Symphoniker.
Feen und ein Hymnus an die Natur
Blochs „Schelomo“ in der konzertierten Aktion der Bamberger Symphoniker, ihres Solo-Cellisten und ihres Chefdirigenten wird flankiert von Beethovens 6. Sinfonie, dem idyllschen „Hymnus an die Natur“, bekannt unter dem Beinamen „Pastorale“, und von einem Frühwerk Richard Wagners – der Ouvertüre zu seinem Opernerstling „Die Feen“, die nur wenige wirklich gut kennen. Es ist Musik, die von Carl Maria von Weber und Heinrich Marschner, aber auch von Mendelssohn und Berlioz beeinflusst ist. Und zugleich weist sie doch unverkennbar auf den späteren Wagner voraus – auf den „Fliegenden Holländer“, auf den „Lohengrin“ und vieles mehr.
Text: Klaus Meyer