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Abgesagt! Bayerisches Landesjugendorchester – gVe Konzert
7. Januar 2021 | 19:00 - 21:00
Donnerstag, 07. Januar 2021, 19 Uhr
Keine Einführung
Heinrich-Lades-Halle, Großer Saal
Rathausplatz 1, 91052 Erlangen
Während andere Weihnachtsferien machen, probt der Elite-Nachwuchs in der Musikakademie Weikersheim. Das Konzert in Erlangen ist neben dem Auftritt im Gasteig München das „Finale“ der Arbeitsphase. Jetzt sind die jungen Musiker austrainiert, hoch motiviert und voller Schwung!
Bayerisches Landesjugendorchester
Lydia Teuscher, Sopran
Joseph Bastian, Leitung
Richard Strauss
Orchesterlieder: Das Rosenband – Freundliche Vision – Ich wollt`ein Sträußlein binden – Muttertändelei – Wiegenlied – Morgen!
Dmitrij Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 8 c-Moll op. 65
Es wird leidenschaftlich … Die Jugend kommt!
Wenn das Bayerische Landesjugendorchester (BLJO) in Erlangen gastiert, wünscht sich der gVe viele junge Gesichter im Publikum, denn es werden Menschen im Alter von 13 bis 20 Jahren auf der Bühne musizieren. Längst hat sich das Bayerische Landesjugendorchester aus dem Dunstkreis landläufiger Nachwuchsorganisationen herausgehoben und zum singulären Förderer musikalischer Spitzenbegabungen gemausert.
Es ist eine Auszeichnung, Teil dieses Nachwuchsorchesters sein zu dürfen, das mittlerweile in einem Atemzug mit den großen Profi-Orchestern genannt wird.
In seiner über 40-jährigen Geschichte ist das BLJO durch alle Höhen und Tiefen der Orchesterliteratur gegangen und weiß, worauf es sich einlässt, wenn es sich an die Giganten des Repertoires heranwagt. Vielleicht liegt es an der jugendlichen Unbekümmertheit, immer hoch hinaus zu wollen, vielleicht liegt es auch am Reiz, Grenzen zu erforschen. Ganz sicher aber unterliegt keiner der jugendlichen Musiker dem Irrtum, Schweres auf die leichte Schulter zu nehmen.
Sie alle wissen, was es bedeutet, ein In-strument bis zur Orchesterreife zu erlernen, sie alle haben sich der Disziplin und dem Leistungsanspruch unterworfen, höchsten Anforderungen zu genügen. Nicht von ungefähr sitzen an führenden Positionen vieler deutscher und ausländischer Kulturorchester ehemalige Mitglieder des BLJO.
An Intensität des Lernens bleibt den jungen Musikern nichts erspart. Sie werden hart gefordert, ohne einem Drill zu unterliegen. Der Stolz und die Freude über gelungene Konzerte wiegen dafür dann den Verlust der Ferien mehr als auf.
Arrivierte und international renommierte Dirigenten wie Jonathan Nott oder bei Sonderprojekten mit dem BR-Sinfonieorchester Mariss Jansons, Daniel Harding und Péter Eötvös taten und tun ihr Übriges für die Attraktivität dieses Nachwuchsensembles.
Glücklichere Voraussetzungen für künstlerisches Arbeiten sind kaum denkbar, und deshalb beherrscht nicht stolz geschwellte Virtuosenbrust das Klima des Orchesters, sondern Demut vor den großen Werken der abendländischen Musik. Dieser Geist ist in jedem der Konzerte des BLJO spürbar und wirkt auf Musiker wie Publikum gleichermaßen inspirierend und beglückend.
Mit der 8. Sinfonie von Dmitrij Schostakowitsch loten die jungen Musiker einmal mehr sowohl technisch als auch intellektuell-interpretatorisch ihre Grenzen aus. Dieses gewaltige Werk enthält sowohl musikalisch wie politisch einigen Sprengstoff, denn es soll – laut Kurt Sanderling – verschlüsselt „den Schrecken des Lebens eines Intellektuellen in der Zeit Stalins“ darstellen.
Geleitet wird das BLJO an diesem Abend von Joseph Bastian (der in der vergangenen Saison den gVe „rettete“, als er spontan für den erkrankten Antonello Manacorda einsprang), ehemals Posaunist im Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks und mittlerweile hochgeschätzter Dirigent.
Zusammen mit der Sopranistin Lydia Teuscher, die Dank ihres klaren, körperlichen Timbres und ihrer hinreißenden Ausstrahlung in den Fächern Konzert-, Opern- und Liedgesang von den großen Opernhäusern und Festivals europaweit nachgefragt ist, werden die Nachwuchsmusiker sechs Orchesterlieder von Richard Strauss zu Gehör bringen. Titel wie „Das Rosenband“, „Freundliche Vision“ oder „Ich wollt’ ein Sträußlein binden“ sind da ein romantisches Versprechen.
Text: Otto Meininger