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Bamberger Symphoniker – gVe Konzert
15. Dezember 2024 | 19:30 - 21:30
Sonntag, 15. Dezember 2024, 19:30 Uhr
Programmeinführung 45 Minuten vor Konzertbeginn
Heinrich-Lades-Halle, Großer Saal
Hochexplosives musikalisches Überraschungspaket
Die Bamberger Symphonioker, Marius Urba und Ruth Reinhardt
Felix Franconia! Glückliches Franken! Für alle Klassik-Fans der Region ist es dies auf jeden Fall. In der Tat können sie sich glücklich schätzen, ist doch in Franken ein Spitzenorchester von absolutem Weltklasseniveau zu Hause.: Die Bamberger Symphoniker, als „Reiseorchester Nr. 1“ der Bundesrepublik auch ein musikalischer Botschafter Deutschlands – geschätzt, gern gesehen und gern gehört rund um den Erdball. Ende April 2024 stellten sie dies einmal mehr unter Beweis: Unter der Leitung ihres Chefdirigenten Jakub Hrůša unternahmen sie eine triumphale Tournee, die nach einem Konzert in Reykjavík auf Island in die USA führte, mit Konzerten in Boston, New York, Blacksburg und Washington. Der Auftritt in der New Yorker Carnegie Hall geriet zu einer Sternstunde mit Standing Ovations – übrigens exakt 70 Jahre nachdem die Bamberger Symphoniker dort unter ihrem damaligen Chefdirigenten Joseph Keilberth erstmals gastierten.
Strahlende Highlights
Anno 1946 und vor nunmehr fast 80 Jahren gegründet, können die Bamberger Symphoniker auf eine beachtliche Tradition zurückblicken, durchzogen von strahlenden Highlights unvergesslicher Aufführungen und Aufnahmen mit unzähligen Solo- und Dirigentenstars. Zu den ersten großen Namen am Pult zählten Eugen Jochum und Rudolf Kempe. Der erste Chefdirigent war dann Joseph Keilberth, gefolgt von James Loughran, Horst Stein, Jonathan Nott und seit 2016 von Jakub Hrůša. Daneben prägten und prägen zahllose Gastdirigenten das Profil des Orchesters. In jüngster Zeit sind es Andris Nelsons und Lahav Shani. Herbert Blomstedt, Christoph Eschenbach und Manfred Honeck sind Ehrendirigenten.
Erlangen – den Bamberger Symphonikern so nah
Überall in der Welt will man die Bambis (wie manche Fans sie nennen) haben, und in ihrer eigenen Stadt sind sie traumhaft „aus-abonniert“: Fast zehn Prozent der Bamberger Bevölkerung sind Abonnenten des Orchesters. Darüber hinaus haben die Bamberger Symphoniker auch Abonnenten, die im Rheinland oder in Norddeutschland leben und nur für die Konzerte anreisen. Und es gibt sogar Musikliebhaberinnen und -liebhaber von weit her, die ihren Alterssitz nur deshalb nach Bamberg verlegten, weil sie „ihrem“ Orchester und den Konzerten nahe sein wollen. Welch ein Glück, wenn man in Erlangen wohnt und das Orchester so oft zu Hause hören kann!
Rostropowitsch-Enkelschüler
In der Saison 2024/25 sind die Bamberger Symphoniker drei Mal beim gVe zu Gast. Das erste Mal kommen sie kurz vor Weihnachten in die Heinrich-Lades-Halle. Für die virtuos-konzertanten Highlights sorgt dabei der Solocellist des Orchesters: Marius Urba, 1988 als Sohn eines ehemaligen Rostropowitsch-Schülers im litauischen Vilnius geboren, Absolvent der Leipziger Musikhochschule und mit dem von ihm mitbegründeten Trio Marvin Preisträger beim ARD-Musikwettbewerb. Bevor er 2021 seine Stellung als Solocellist der Bamberger Symphoniker antrat, war er Stellvertretender Solocellist des Leipziger Gewandhausorchesters sowie Solocellist an der Staatsoper Hannover und in der Staatskapelle Dresden.
Atemberaubender Stilmix
Mit den Bambis spielt Marius Urba das originellste Cellokonzert, das jemals komponiert wurde – das von dem klavierspielenden und komponierenden Enfant terrible Friedrich Gulda aus dem Jahr 1980. Es ist ein hochexplosives musikalisches Überraschungspaket: Big-Band-Blues mit Rockrhythmen und süddeutsch-österreichischer Kirchweihmusik, behaglicher Volksliedton, Romantik und Neorokoko – dies alles trifft in einem einzigartigen, atemberaubenden Stilmix aufeinander.
Senkrechtstarterin
Am Pult steht eine junge dirigentische Senkrechtstarterin, die zu ihrer großen Karriere bereits vor einigen Jahren in den USA abhob und nun dabei ist, auch Europa zu erobern: Mit dem Programm, das sie in Erlangen dirigiert, feiert sie Mitte Dezember 2024 ihr Debüt bei den Bamberger Symphonikern. Es ist die 1988 in Saarbrücken geborene Ruth Reinhard, die an der Zürcher Hochschule der Künste, an der Leipziger Musikhochschule und an der Juilliard School of Music in New York studierte. Mehrere Jahre lebte sie in den USA und dirigierte dort unter anderem die Seattle und Dallas Symphony sowie als Dudamel Fellow das Los Angeles Philharmonic Orchestra. Und nun also Europa, wo sie zum Beispiel mit dem hr-Sinfonieorchester tolle Konzerte, inklusive Videoproduktionen, ablieferte. Seit 2020 ist sie „ganz nebenbei“ auch Saarlandbotschafterin.
Mit Hindemith im Herzen
Zu den Komponisten, die Ruth Reinhardt besonders am Herzen liegen, gehört Paul Hindemith. Gleich zwei seiner Werke dirigiert sie beim gVe: zur Eröffnung die pfiffig-freche Bach-Persiflage „Ragtime (wohltemperiert)“ aus den Goldenen Zwanzigern und zum Abschluss Hindemiths größtes Meisterwerk für den Konzertsaal – die Sinfonie „Mathis der Maler“, inspiriert durch den Renaissancemaler Mathis Nithardt alias Matthias Grünewald und dessen großartige Tafelbilder des Isenheimer Altars. Vor dem Hintergrund der Machtergreifung der Nationalsozialisten thematisiert die 1934 entstandene Sinfonie (wie die danach vollendete gleichnamige Oper) die Rolle des Künstlers in schwerer Zeit und dokumentiert Hindemiths Wandlung vom Bürgerschreck zum Weltanschauungsmusiker. Außerdem auf dem Programm: Eine von Joseph Haydns epochemachenden Pariser Sinfonien – die Nr. 84 mit dem reizvoll kontrastreichen Variationen-Andante, das den Holzbläsern Gelegenheit zum solistischen Brillieren bietet.
Text: Klaus Meyer