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Academy of St Martin in the Fields – gVe Konzert
14. Januar 2023 | 20:00 - 22:30
Samstag, 14. Januar 2023, 20 Uhr
Programmeinführung 45 Minuten vor Konzertbeginn
Heinrich-Lades-Halle, Großer Saal
Wiederhören macht Freude:
Joshua Bell war bereits in der vergangenen Saison im Herbst 2021 mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester zu erleben. Es war für viele – neben dem Mallwitz-Expeditionskonzert – der Höhepunkt der Konzertsaison. Damals begeisterte der sympathische Amerikaner mit Max Bruchs „Schottischer Fantasie“ das Erlanger Publikum, das mit frenetischem Jubel reagierte. Gerne kommt nun Joshua Bell wieder nach Erlangen, diesmal mit Samuel Barbers Violinkonzert und als Dirigent des berühmtesten Kammerorchesters der Welt: der Academy of St Martin in the Fields.
Ja, da kann sich das Erlanger Publikum, dank der guten Beziehungen und Erfahrungen des künstlerischen Leiters Stephan Gerlinghaus, über ein doppelt herausragendes Engagement freuen. Denn Joshua Bell, der vielleicht berühmteste amerikanische Geiger mit der legendären Stradivari „Gibson ex Huberman“ von 1713, kommt nun zum dritten Mal (1998, 2021 und 2023) nach Erlangen.
Dieses außergewöhnliche Instrument wird auch bei Samuel Barbers Violinkonzert mit innigem, sanglichen Sentiment von Bells Interpretation begeistern, die reizvollen Aspekte dieses modern-konventionell-melodiösen, im Finalsatz hochvirtuosen Konzerts hervorzaubern. Darüber besteht kein Zweifel, weil Barbers Konzert eines von Bells „Lieblingskonzerten“ ist: Oft schon hat er es in Konzerten aufgeführt, es bereits in jungen Jahren zu Beginn seiner Karriere aufgenommen.
Bell fungiert an diesem Abend zusätzlich als musikalischer Leiter „seines“ Orchesters: Denn seit 2011/2012 ist Joshua Bell Nachfolger des legendären Sir Neville Marriner und seither musikalischer Leiter des berühmten, legendären Londoner Kammerorchesters Academy of St Martin in the Fields.
Kammerorchester? Nun, das lässt sich so nicht mehr eingrenzen. Bei seiner Gründung, 1958, war das Orchester ausschließlich auf die Epoche des Barock ausgerichtet. Das änderte sich im Lauf von mehr als 60 Jahren seines Bestehens. Inzwischen weist die Academy of St Martin in the Fields mehr als 500 Aufnahmen vor und ist damit das am meisten aufgenommene (Kammer-)Orchester weltweit. Berühmt wurde das Orchester mit den hohen Auflagen von Filmmusik wie „Amadeus“, „Der englische Patient“ oder „Titanic“. Das Orchester wächst inzwischen (je nach Repertoire-Bedarf) auf eine sinfonische Besetzung von etwa 70 Musikern an, musiziert quer durch die Epochen. So wird das auch beim gVe-Konzert der Fall sein: Denn sowohl mit Barbers Violinkonzert als auch mit Robert Schumanns Sinfonie Nr. 2 bildet sinfonische Größe die besetzungstechnische Voraussetzung.
Im Telefongespräch mit Joshua Bell bekennt er sich ehrfurchtsvoll zum musikalischen Gründer Neville Merriner als einen Künstler mit großem Hintergrund, Geschmack, mit guter Auswahl an Werken und Solisten: „Ich hingegen bringe eine andere Energie mit, da ich das Orchester von der Geige aus leite. In den grundlegenden Überzeugungen stimmen Neville und ich überein: Auch für mich ist es am wichtigsten, dass Musik ehrlich und wahrhaftig gespielt wird. Und ich bin als musikalischer Leiter ein Vorbild, wenn ich bei jedem Konzert 100 Prozent gebe. Ich glaube an das, was ich mache. Man muss das Orchester mit seiner Haltung überzeugen. Ich hoffe, dass das Orchester mich so sehr mag, wie ich das Orchester mag. Nach den vielen Jahren des zusammen Musizierens kommt es mir oft so vor, als wären wir eine Familie.“
Text: Sabine Kreimendahl