- Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
NDR Elbphilharmonie Orchester – gVe Konzert
7. November 2023 | 20:00 - 22:00
Dienstag, 07. November 2023, 20 Uhr
Programmeinführung 45 Minuten vor Konzertbeginn
Heinrich-Lades-Halle, Großer Saal
Die New York Times schreibt: „Joshua Bell steht in niemandes Schatten“
Es ist kaum zu glauben, der in Erlangen hochverehrte amerikanische Geigenvirtuose Joshua Bell setzt bereits zum dritten Mal in Folge einen Glanzpunkt in der gVe-Konzert-Saison. Zusammen mit dem aus New York stammenden Alan Gilbert und dem NDR Elbphilharmonie Orchester wird er das berühmte, immer wieder berückend schöne Violinkonzert von Pjotr Iljitsch Tschaikowski zu Gehör bringen.
Schon mit acht Jahren kam der 1967 in Bloomington, Indiana, geborene Joshua Bell zu seinem Lehrer und Mentor Josef Gingold, mit vierzehn debütierte er unter Riccardo Muti mit dem Philadelphia Orchestra, mit siebzehn trat er zum ersten Mal in der Carnegie Hall auf, und mit achtzehn unterschrieb er seinen ersten Plattenvertrag bei Decca. Im selben Jahr erhielt er das Avery-Fisher-Karrierestipendium, 25 Jahre später den begehrten Avery Fisher Prize. Heute beglückt er das Publikum rund um den Globus als Solist, Kammermusiker und seit 2011 musikalischer Leiter der weltweit gefeierten Academy of St Martin in the Fields.
Es sind die Auszeichnungen, die viel über diesen international bejubelten Starviolinisten erzählen, der neben circa 200 Konzertauftritten pro Jahr auch die Kraft für vielseitiges Engagement findet: So fördert er seit Jahren junge Menschen, die wegen ihrer Herkunft sonst nie mit klassischer Musik in Berührung kämen. Dafür und für sein poetisches Violinspiel zeichnete das Dresdner Musikfestival 2019 Joshua Bell in der Dresdner Frauenkirche mit dem Glashütte Original Musikfestspielpreis aus. Nicht nur der Festspielintendant Jan Vogler nennt ihn „einen der charismatischsten und erfolgreichsten Musiker weltweit.“
Joshua Bell bewegt sich auch gern jenseits klassischer Genregrenzen. So spielte er zusammen mit Chick Corea und Wynton Marsalis genauso erfolgreich wie mit Anoushka Shankar und Sting.
1998 spielte er den von John Corigliano komponierten Soundtrack zum Film „The Red Violin“ über Antonio Vivaldi, der einen Grammy erhielt. Einen weiteren Grammy erhielt er für die Einspielung des Violinkonzerts von Nicholas Maw, einem der zahlreichen zeitgenössischen Komponisten, deren Werke er in Auftrag gibt und uraufführt.
In Anerkennung seiner Verdienste ernannte der Bundesstaat Indiana Joshua Bell im Jahr 2000 zur Indiana Living Legend.
Und ja, Joshua Bell ist jener U-Bahn-Geiger, der in Washington, D.C. eine Stunde lang Werke von Bach und Schubert spielte, ohne von den vorbeihastenden Pendlern erkannt zu werden. Der Bericht über dieses Experiment der Washington Post wurde 2007 mit dem Pulitzer Prize ausgezeichnet.
Auch das Coronavirus konnte den aufgeschlossenen Musiker nicht an der Ausübung seiner Kunst hindern. Neben zahlreichen live gestreamten Konzerten, zum Beispiel „Joshua Bell: At Home With Music“, das Sony Music direkt aus seinem Wohnzimmer in alle Staaten übertrug, konzertierte er zusammen mit Daniil Trifonow beim digitalen Verbier Festival 2020. Auch nutzt er innovativste Software, sodass man ihn nun sogar virtuell über die Sony Playstation 4 VR erleben kann.
Ganz und gar analog ist seine eigene Red Violin. Er spielt die berühmte Stradivari Gibson ex Huberman von 1713, die 1936 dem Geiger Bronislaw Huberman aus der Künstlergarderobe der Royal Albert Hall gestohlen worden war und erst 50 Jahre später wieder auftauchte. Neun Monate dauerten allein die Reinigungsarbeiten, bis der typische rote Originallack wieder glänzte. Seither spielt Joshua Bell ausschließlich auf diesem wunderbaren Instrument.
Den zweiten Teil des Abends gestaltet Alan Gilbert mit „seinem“ NDR Elbphilharmonie Orchester, das er seit 2019 als Chefdirigent leitet. Freuen wir uns auf Gustav Mahlers beliebte fünfte Sinfonie in cis-Moll mit dem berühmten „Adagietto“, seiner Liebeserklärung an Alma …
Text: Otto Deininger